Goethe Gymnasium Reichenbach
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Erinnerung an Willy Rudolf Foerster anlässlich der jüdischen Kulturtage Vogtland

24. Oktober 2023

Willy Foerster (2)

Willy Rudolf Foerster - „Oscar Schindler von Reichenbach“.

Dank seines Engagements konnten Juden zur Zeit des Zweiten Weltkrieges vor verfolgung und Tod flüchten.

Am Freitag, dem 20.10.2023 kamen im Rahmen der „2. Jüdischen Kulturtage“ im Vogtland sein Enkel und sein Urenkel zu uns an das Goethe–Gymnasium Reichenbach, um den 8. und 10. Klassen seine bedeutungsvolle Geschichte näherzubringen.

Kim Kretzschmann schrieb bereits in ihrer Komplexen Lernleistung über sein Leben.

Warum war er so bedeutsam?

Willy Foertser (1)

Er wurde am 15. Juli 1905 in Reichenbach geboren.

Vor fast 100 Jahren legte er sein Abitur am Goethe-Gymnasium Reichenbach ab, studierte bis 1928 Maschinenbau in Zwickau und Charlottenburg. Danach arbeitete er in verschiedenen deutschen Firmen. Aus wirtschaftlichen Gründen ging Foerster 1929 mit einem Dreijahresvertrag von BMW in die UdSSR, geriet aber bereits nach einem Jahr in Konflikt mit dem stalinistischen Regime und beendete vorzeitig den Vertrag.

Foerster entschloss sich nach Japan zu auszureisen. Als Grund für dieses ungewöhnliche Ausreiseziel gilt die Tatsache, dass Foerster in seinen Jugendjahren, als Mitglied des Reichenbacher Schwimmvereins, japanische Studenten kennengelernt hatte, zu denen er einen regen Briefkontakt pflegte und die ihm einen Arbeitsplatz in der Nähe von Tokio organisierten.

In Japan ermöglichten die hervorragenden Fähigkeiten als Ingenieur und Geschaftsführer Willy Foerster in den 1930er/40er Jahren den Aufstieg vom einfachen Angestellten zum führenden Industriellen, ja laut Jesse Foerster sogar zum „reichsten, nichtjapanischen Industriellen in Japan“.

Als in Deutschland die Verhältnisse für Juden immer unerträglicher wurden, arbeitete er mit dem Jüdischen Hilfskomitee (Japan) zusammen. Er ermöglichte und finanzierte einer Vielzahl von Juden und ihren Familien die Ausreise nach Japan, beschäftigte sie in seiner Firma oder organisierte die Weiterreise in die USA.

Aber gerade dieses Engagement für verfolgte und hilfesuchende Menschen aus Deutschland führte dazu, dass er von den Nazis (u. a. Meißner, dem„Schlächter von Warschau“) als Krimineller, russischer Spion, Kommunist und Jude denunziert wurde. Auf Basis einer von den Nazis gefälschten Biografie wurde Foerster in Japan zweimal inhaftiert, gefoltert und noch vor Kriegsende entschädigungslos enteignet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Willy Foerster mit seiner Familie nach Deutschland zurück und verbrachte, dank der Hilfe von Thomas Mann, einige Jahre in der Schweiz.

Bis in die 1960er Jahre erhielt Foerster keine Anerkennung für die Rettung von Menschenleben während der NS-Zeit in Deutschland und des Faschismus in Japan. Im Zuge der Denazifizierung in der Bundesrepublik wurde Foerster erneut von ehemaligen ranghohen Nazis (z. B. dem Meißner, s. o.) diffamiert. Ihm wurde eine falsche Biografie zugeschrieben und als russischer Spion und Kriegsverbrecher dargestellt. Erst jahrelanges Prozessieren gegen die unberechtigten Vorwürfe entkräfteten die Anschuldigungen. Foerster konnte 1962 juristisch gewinnen, erlebte jedoch keine Ehrung. Im Alter von 60 Jahren starb er am 19. Februar 1966 in Heppenheim.

Willy Rudolf Foerster und seine Familie überlieferten den Nachkommen der Familie noch viele Informationen, doch auch bis heute blieb ihnen Einiges verschwiegen.

Nachdem die Schüler sich mit Fragen noch mehr erkundigt hatten, waren sie einstimmig der Meinung, dass Willy Rudolf Foerster mehr, vor allem in Reichenbach, geehrt werden sollte.

Er hat sein Leben riskiert, um Andere zu retten. Seine Ansicht war, dass man versuchen sollte Menschen zu helfen, ohne Hinblick auf die Herkunft oder den Glauben, was auch vor allem in der heutigen Zeit mehr respektiert werden sollte.

Marie Weck, 10a

Siehe auch hier!

https://goethe-gymnasium-reichenbach.de/mitteilung/Erinnerung_an_Willy_Rudolf_Foerster_anl%C3%A4sslich_der_j%C3%BCdischen_Kulturtage_Vogtland

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