EHEMALIGE SCHÜLER

Einblicke in das spätere Wirken einiger unserer ehemaligen Schüler

Heinrich Dathe
"Ich wollte eins nicht werden: Zoodirektor!" - Professor Heinrich Dathe

„Als der Magistrat von Groß-Berlin mir am 27. August 1954 die Aufgabe stellte, für die Hauptstadt der DDR einen neuen Tiergarten einzurichten und ich das Gelände des Friedrichsfelder Schlossparkes gesehen hatte, war mir (der ich 20 Jahre Assistent in dem konventionellen und weiterhin b ekannten Zoologischen Garten Leipzig gewesen war) klar, daß etwas Besonderes geschaffen werden mußte: attraktiv für die Besucher, gesund für die Tiere und praktisch für die Pfleger.“[1]

Der junge Dathe ist ein gutes Beispiel, welches zeigt, dass uns unsere Wege auch in andere Richtungen führen können, als wir es planen.

(Sandra Vetterlein 10b)

[1] Gabriele Spitzer: Heinrich Dathe – Ein Leben für die Tierwelt (Katalog zur Ausstellung); S: 32

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Am 7. November 1910 wurde Curt Heinrich Dathe im vogtländischen Reichenbach geboren. Mit seiner Mutter Olga Dathe und seinem Vater Curt Dathe lebte er die ersten Jahre seines Lebens in seiner Geburtsstadt. Mit sieben Jahren besuchte der Tierfreund die Reichenbacher Bürgerschule, die heutige Weinholdschule. Im Anschluss an die vier jährige Bürgerschulzeit besuchte er für drei Jahre das Reichenbacher Realgymnasium in der Ackermann Straße, das heutige Goethe-Gymnasium. Aufgrund eines Jobangebotes für seinen Vater zog die Familie Dathe im Jahr 1924 nach Leipzig. In Leipzig lernte er am Realgymnasium der Nicolayschule.

1930 begann Heinrich Dathe mit seinem Studium an der Universität in Leipzig. Er wählte die Studienfächer Zoologie, Botanik und Geologie.

< Mit 21 Jahren tritt der Student der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei bei. Dies bezeichnete er selbst als größten Fehler seines Lebens, da er aufgrund von Versprechungen handelte.

Am 10. Dezember 1936 erhielt Dathe den Titel Doktor der Philosophie. In den Jahren zuvor schrieb er an einer Doktorarbeit, die sich mit dem Thema: „Bau des männlichen Kopulationsorganes beim Meerschweinchen und anderen hystricomorphen Nagetieren“ befasste. Den schriftlichen Teil der Prüfung bestand Dathe mit Note 2, den mündlichen allerdings nur mit Note 4. Im Alter von 24 Jahren war Heinrich Dathe bereits Doktor und hatte eine Festanstellung im Zoo Leipzig.

1939 berief man den Zoologen zur Wehrmacht ein. Nach drei Wochen an der Front in Frankreich musste er aber in das Kurlazarett Bad Elster gebracht werden, aufgrund eines Oberarmschusses. Dort lernte er seine Frau Elisabeth kennen. Die Beiden heirateten 1943 in Adorf im Vogtland. Aus dieser Ehe gehen drei Kinder hervor, Tochter Almut 1944, Sohn Holger 1945 und Sohn Falk 1951. Bereits 1945 sollte Heinrich Dathe wieder als Soldat dienen, diesmal an der Front in Italien. Als Kriegsgefangener wurde er in ein Lager in Rimini gebracht.

Als Heinrich Dathe nach Leipzig zurückkehrte, erhielt er vorerst keine Festanstellung mehr, da nicht klar war, ob er der Nationalsozialistischen Ideologie folgte. Doch 1950 stellte der Zoodirektor des Leipziger Zoos, Karl Max Schneider, Dathe als wissenschaftlichen Assistenten erneut ein.

1950 folgte die Berufung nach Berlin, der Aufbau des Berliner Tierpark Friedrichsfelde wurde in Dathes Hände gelegt. Am 2. Juli 1955 wurde der Tierpark eröffnet und bis heute kann man die Grundbausteine, die Heinrich Dathe gelegt hatte sehen. Seine Frau Elisabeth starb im Alter von 68 Jahren an Herzleiden.

Im Jahr 1982 wurde der gebürtige Reichenbacher zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt erklärt. Sieben Jahre später heiratete er erneut

Nach der deutschen Wiedervereinigung dachte die Regierung über die Schließung des Tierparks nach. Der Tierparkdirektor wurde bereits am 7. Dezember 1990 endgültig entlassen und sollte seine Dienstwohnung im Tierpark räumen. Diese Zwangspensionierung setzte Dathe sehr stark zu. Am 6. Januar 1991 starb er eines „natürlichen“ Todes.

Sein Erbe ist heute noch erhalten - Sein Lebenswerk, der Berliner Tierpark Friedrichsfelde.

Heinrich Dathe

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